{"id":16626,"date":"2022-04-14T10:32:00","date_gmt":"2022-04-14T08:32:00","guid":{"rendered":"https:\/\/jokira.de\/?p=16626"},"modified":"2022-04-17T10:32:47","modified_gmt":"2022-04-17T08:32:47","slug":"lars-cordes-internationalitaet-ist-die-zukunft-unserer-salons","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/jokira.de\/news\/lars-cordes-internationalitaet-ist-die-zukunft-unserer-salons\/","title":{"rendered":"Lars Cordes: Internationalit\u00e4t ist die Zukunft unserer Salons"},"content":{"rendered":"\n
Es braucht ein Umdenken bei der Mitarbeiter*innen-Suche. Der Berliner Salon-Unternehmer, Lars Cordes, setzt seit den letzten Jahren auf Internationalit\u00e4t, da deutsche Friseur*innen ausbleiben. Er erz\u00e4hlt von Integrations-Patenschaften innerhalb des Teams und der Akquise von Ukraine-Fl\u00fcchtlingen als Neukund*innen \u2026<\/strong><\/p>\n\n\n\n Interview gef\u00fchrt von imSalon.de<\/a><\/p>\n\n\n\n Sprach-Patin Nadezda, Olga und Teamleiterin Tina in Spandau<\/p><\/div><\/div>\n\n\n\n Herr Cordes, \u00fcber \u25ba JOKIRA.de<\/a> und \u25ba Salons f\u00fcr Ukraine<\/a> haben Sie Mitarbeiterinnen gefunden, die aus der Ukraine gefl\u00fcchtet sind, arbeiten diese bereits? In welchen Salons werden diese neuen Mitarbeiter*innen eingesetzt? Gibt es da gezielt \u00dcberlegungen, um diesen Neustart so angenehm wie m\u00f6glich zu gestalten? Ist dann ein Service bei Kund*innen \u00fcberhaupt m\u00f6glich? „Russisch sprechende Kolleg*innen nehmen sich als Pat*in an.“<\/p>\n\n\n\n Welche Ausbildung hat diese neue Mitarbeiterin? Ukrainierin Viktoriya bei der Arbeit<\/p><\/div><\/div>\n\n\n\n Und wo werden die anderen Stylistinnen eingesetzt? Wie bereitet man das Team auf eine solche neue Situation vor? Gab es damals auch Patenschaften? Wer half hier beim Dolmetschen?<\/strong> „Wenn wir uns dieser Herausforderung nicht stellen \u2013 unabh\u00e4ngig von der Ukraine – ausl\u00e4ndische, internationale Menschen einzustellen, dann werden wir unsere L\u00e4den demn\u00e4chst schlie\u00dfen k\u00f6nnen.“<\/p>\n\n\n\n Ist das verpflichtend, um im Team Cordes arbeiten zu k\u00f6nnen? Wann hat es gestartet, dass Sie bewusst ein multikulturelles Team mit unterschiedlichem Knowhow zusammenzustellen? Was bringen die syrischen oder iranischen Friseure mit in ihr Unternehmen? Bewerben sich auch so junge Friseur*innen aus der Ukraine? „Wenn man hier pl\u00f6tzlich mit \u201eWeltoffenheit\u201c zum Werben anf\u00e4ngt, hat man vergessen, an welchem Ort man sich befindet.“<\/p>\n\n\n\n Haben Sie Business-Empfehlungen, wenn man gefl\u00fcchtete Menschen anstellt? „Ich akquiriere sozusagen die Fl\u00fcchtlinge als Kunden.“<\/p>\n\n\n\n Wir stellen aber fest, dass zunehmend ukrainische Kundschaft in unsere Salons kommt. Deswegen m\u00f6chten wir Flyer erstellen, denn die suchen ihresgleichen, damit sie sich verst\u00e4ndigen und austauschen k\u00f6nnen. Wir m\u00f6chten deswegen sagen: \u201eHier k\u00f6nnen sich ukrainische Kunden die Haare machen lassen und sich in der Landessprache austauschen.\u201c Ich akquiriere sozusagen die Fl\u00fcchtlinge als Kunden.<\/p>\n\n\n\n Au\u00dferdem lasse ich gerade Informationsbrosch\u00fcren aufbereiten, welche Sprachen meine Mitarbeiter*innen anbeiten. Ich m\u00f6chte weg von mein*e Mitarbeiter*in ist aus Griechenland, Peru, Syrien, T\u00fcrkei, Iran, Irak oder Ukraine. Ich m\u00f6chte dorthin: Mein*e Mitarbeiter*in kann Kund*innen in folgenden Sprachen ein Haar-Service anbieten. Das ist ein USP. <\/p>\n\n\n\n Wird es da Sonderkonditionen geben? Oder bieten sie ein St\u00e4rken der Community zu st\u00e4rken? Danke f\u00fcr das spannende Gespr\u00e4ch und alles Gute f\u00fcr Sie und Ihr Team!<\/strong><\/p>\n\n\n\n
Lars Cordes:<\/strong> Wir haben 10 Gesch\u00e4fte und insgesamt 5 ukrainische Bewerber*innen. Davon haben wir aktuell 3 auf Minijob-Basis eingestellt.<\/p>\n\n\n\n
LC:<\/strong> Es wurden gezielt Salons ausgesucht, in denen wir russisch- bzw. ukrainisch-sprechende Personen haben. Die neue Kollegin, Olga, ist gestern gestartet. Nat\u00fcrlich ist es mit der Sprachverst\u00e4ndigung schwierig, da sie kein Deutsch spricht. Im Team sind aber zwei russisch sprechende Mitarbeiter, die Olga hierbei unterst\u00fctzen in den Alltag zu kommen.<\/p>\n\n\n\n
LC:<\/strong> Ja. Es lief sehr gut gestern. Sie hat auch schon Kunden mit Hilfe von den Kollegen bedient.<\/p>\n\n\n\n
LC:<\/strong> Sie ist schon seit 20 Jahren Friseurin und war in der Ukraine selbstst\u00e4ndige Salonbesitzerin. Den hat sie dort zur\u00fcckgelassen. Ich habe sie jetzt ein, zwei Mal arbeiten sehen und da machte sie ihre Arbeit gut. Sie ist 38 Jahre alt und lebt bei ihrer Cousine. Das ist eine gute Perspektive, dass die Deutschkenntnisse nach und nach kommen werden.<\/p>\n\n\n\n
LC: <\/strong>Die zweite Dame habe ich einer Filiale eingesetzt, in der eine russisch sprechende Mitarbeiterin ist. Da wir viele Standorte mit russisch sprechenden Kolleg*innen haben, ist das ein gro\u00dfer Vorteil. Diese nehmen sich dann als Pate bzw. Patin jemandem an. Bei insgesamt 5 Leuten sind wir aber dann am Limit, um f\u00fcr eine gute Integration sorgen zu k\u00f6nnen.<\/p>\n\n\n\n
LC: <\/strong>Unsere ukrainischen Mitarbeiterinnen sind von privaten Familien aufgenommen worden. Die unterst\u00fctzen ungemein in der Kommunikation und darin, eine Verbindung herzustellen. Aber ich muss mein Team nicht allzu sehr auf so eine Situation vorbereiten. F\u00fcr uns ist es normal ausl\u00e4ndische Mitarbeiter anzustellen. Wir haben die ganze Welt zu Gast: Syrien, Iran, Irak, \u2026 Das sind tolle Leute, die durch die Fl\u00fcchtlingswelle 2017 zu uns kamen.<\/p>\n\n\n\n
LC:<\/strong> Die Friseure haben sehr schnell Deutschkurse absolviert.<\/p>\n\n\n\n
LC:<\/strong> Ja, ein Sprachkurs ist wichtig! Das lege ich auch den ukrainischen Mitarbeiterinnen nahe, durch einen Kurs die Sprachkenntnisse zu erwerben. Das ist die einzige H\u00fcrde bei uns. Ansonsten trainieren wir unsere Mitarbeiter auf Internationalit\u00e4t, Kollegialit\u00e4t und N\u00e4chstenliebe. Wenn wir uns dieser Herausforderung nicht stellen \u2013 unabh\u00e4ngig von der Ukraine – ausl\u00e4ndische, internationale Menschen einzustellen, dann werden wir unsere L\u00e4den demn\u00e4chst schlie\u00dfen k\u00f6nnen. Weil es keine deutschen Mitarbeiter*innen mehr gibt.<\/p>\n\n\n\n
LC:<\/strong> Ich muss gestehen, ich bin da anfangs gar nicht so strategisch ran gegangen. Es ergab sich \u00fcber die Auszubildenden. Wir haben j\u00e4hrlich 10-15 Friseur*innen im ersten Lehrjahr und da haben sich einfach immer mehr internationale Personen beworben. Nach 2015 bekamen wir sehr viele Bewerbungen von m\u00e4nnlichen Friseuren z.B. aus Syrien oder dem Iran.<\/p>\n\n\n\n
LC:<\/strong> Das waren junge Stylisten mit einem sehr gepflegten, coolen Style und tollem Talent. Der Friseurberuf ist in Syrien angesehen. Man schneidet mit Stolz Haare.<\/p>\n\n\n\n
LC:<\/strong> Im Schnitt sind die Bewerberinnen um die 38 Jahr alt, mit Ausnahme einer 21-j\u00e4hrigen.<\/p>\n\n\n\n
LC: <\/strong>Das ist ein sehr sensibles Thema. Wir sind hierzu wenig an die \u00d6ffentlichkeit gegangen. Denn, wenn ich das zum Thema mache, kommt oft die Frage: \u201eWarum wird die Ukraine-Hilfe so positiv hervorgehoben und andere Fluchtbewegungen nicht?\u201c
Unsere Salons sind aber international und uns ist vollkommen gleichg\u00fcltig, welche Religion, welches Land, welches Geschlecht, welche Sexualit\u00e4t, \u2026 Man muss aber auch sagen, dass Berlin eine Stadt ist, die den Quantensprung geschafft hat, sp\u00e4testens seit Klaus Wowereit als B\u00fcrgermeister gesagt hat: \u201eIch bin schwul und das ist gut so!\u201c. Wenn man hier pl\u00f6tzlich mit \u201eWeltoffenheit\u201c zum Werben anf\u00e4ngt, hat man vergessen, an welchem Ort man sich befindet. Deswegen werden wir hierzu nichts \u201ewerbetechnisches\u201c umsetzen.<\/p>\n\n\n\n
LC: <\/strong>Wir werden zun\u00e4chst einmal in diesem Jahr Junior-Hairdesign-Preise f\u00fcr ukrainische Fl\u00fcchtlinge anbieten.<\/p>\n\n\n\n—- F\u00fcr Salons f\u00fcr Ukraine listen lassen —- <\/h2>\n\n\n\n