{"id":20542,"date":"2023-02-06T08:57:42","date_gmt":"2023-02-06T07:57:42","guid":{"rendered":"https:\/\/jokira.de\/?p=20542"},"modified":"2023-02-06T09:02:29","modified_gmt":"2023-02-06T08:02:29","slug":"interview-mit-mandy-pietro-fachkompetenz-muss-wieder-richtig-ausgelebt-werden","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/jokira.de\/news\/interview-mit-mandy-pietro-fachkompetenz-muss-wieder-richtig-ausgelebt-werden\/","title":{"rendered":"Interview mit Mandy & Pietro: “Fachkompetenz muss wieder richtig ausgelebt werden”"},"content":{"rendered":"\n
Balayage haben Friseure perfektioniert, daf\u00fcr hapert\u2019s beim Schnitt. Weiterbildung hilft, sowie immer auf das Gute schauen und weniger auf das Schlechte. Mit diesem Motto haben sich Mandy Bosch-Macri und Pietro Macri mit P.A.M. Hair Design Team & College in Mannheim erfolgreich etabliert.<\/strong><\/p>\n\n\n\n Im Gespr\u00e4ch mit Birgit Senger<\/em><\/p>\n\n\n\n Ihr habt das Jahr mit einer sehr erfolgreichen Hair Art Vernissage bei euch in Mannheim gestartet und dabei das Friseurhandwerk in beeindruckender Weise mit Kunst in Verbindung gebracht. Geh\u00f6rt f\u00fcr euch die Kunst zum Handwerk? Mandy:<\/strong> Vieles, was wir heute sehen, sei es in Kunst, Architektur oder auch Haarschnitten, hat seinen Ursprung in der Schule des Bauhauses. Diese sagte schon vor 100 Jahren: Bevor man Kunst machen will, muss man ein Handwerk erlernen. <\/strong>F\u00fcr uns geh\u00f6rt Handwerk zur Kunst.<\/p>\n\n\n\n Wird man mit Kunst das Image des Friseurs aufwerten k\u00f6nnen?<\/strong> Welche Konzepte k\u00f6nnen das sein? Nein? Was denn?
Mandy:<\/strong> Du hast recht, wir haben ein Imageproblem. Gute Friseure m\u00fcssen mehr zusammen arbeiten und \u00f6ffentlicher kommunizieren, dass wir Experten in Sachen Design, Sch\u00f6nheit und Style sind.
In Deutschland l\u00e4uft seit Jahren etwas schief. Unser Beruf wird schnell in eine Schublade gesteckt und uns fehlt eine gute Lobby. Ich frage mich oft, warum wir nicht st\u00e4rker und gemeinsamer aufgestellt sind und das vor allem nicht nur \u00fcber Handwerkskammer- und Innung.Im fr\u00fcheren Ostdeutschland habe ich das Image des Friseurberufes viel positiver erlebt. Wenn ich auf einer Party erz\u00e4hlt habe, dass ich Friseurin bin, war ich sofort von Leuten umringt, weil sie wussten, dass ich einen Beruf aus\u00fcbe, der ihnen Sch\u00f6nheit und Selbstbewusstsein bringen kann. Wir machen Menschen gl\u00fccklich.
Wenn man heute sagt, dass man Friseur*in ist, wird man niveaum\u00e4\u00dfig in die unterste Kategorie gesteckt. Da krankt doch was im System. Seit Jahren wird ein akademischer Werdegang h\u00f6her angesiedelt, als eine klassische Ausbildung.
Wenn wir hier nicht mit neuen Konzepten und hochwertiger Aus- und Weiterbildung gegensteuern, dann stirbt das Handwerk aus.<\/p>\n\n\n\n
Pietro:<\/strong> Wir brauchen eine neue Struktur in der Ausbildung! Damals w\u00e4hrend meiner Ausbildung habe ich einen Haarschnitt mit Stufen, das Fa\u00e7on schneiden, einen klassischen Bob und das F\u00f6hnen mit Rundb\u00fcrste gelernt. Mehr nicht.
Wenn ich mich heute umh\u00f6re, erz\u00e4hlen mir viele Azubis, dass sich nichts ge\u00e4ndert hat, obwohl es ein unvollst\u00e4ndiges Programm ist. W\u00fcrden wir in der Grundschule nur einen Teil des ABCs lernen, k\u00f6nnten wir nie flie\u00dfend einen Text lesen.
Aber wei\u00dft du, was am allerschlimmsten ist?<\/p>\n\n\n\n
Pietro: <\/strong>Wenn am Ende einer Berufsausbildung, mit dem Gesellenbrief, alle sagen\u201eJetzt bist du ausgelernt\u201c. Bei dem Satz k\u00f6nnte ich schreien!<\/strong><\/p>\n\n\n\n