Wie könnte der Start der ukrainischen Kolleg*innen im Friseursalon aussehen? Patenschaften, neue Services … Ein paar Gedankenansätze …
In der ersten Euphorie sagt es sich leicht: „Wir bieten geflüchteten ukrainischen Friseur*innen einen Job an“, denn Mitarbeitermangel haben schließlich viele Friseurunternehmen. Aber machen wir uns nichts vor: Letztendlich geht es neben aller Empathie auch um Vorfinanzierung, Behördengänge und viel Geduld. „Die Situation bietet aber auch die Chance, ein gut laufendes Friseurgeschäft wachsen zu lassen“, ist ► Joey Bartelmeß, Salonunternehmer aus Baden-Württemberg, überzeugt. Er war einer der ersten, der durch die Aktion “Salon für Ukraine” von ► JOKIRA.de eine neue Mitarbeiterin, Mariya, gefunden hat. Das Interview mit Mariya ► hier lesen.
Was es bei der Einstellung ukrainischer Friseur*innen zu berücksichtigen gilt, haben wir in ►diesem Artikel zusammengefasst.
Wie viele Ukrainer*innen in den nächsten Wochen und Monaten nach Deutschland flüchten werden, kann niemand sagen. Das UN-Hilfswerk (UNHCR) geht davon aus, dass bereits über 4 Millionen Menschen aus der Ukraine ins Ausland vertrieben wurden. Nicht wenige von ihnen sind auf dem Weg zu Familien und Freund*innen in Deutschland. Wir können also von einer wachsenden ukrainischen Community ausgehen und der Möglichkeit, hier Neukund*innen anzusprechen und zu binden. Was könnte den Start dieser Kolleg*innen im Salonalltag erleichtern?
Sprachliche Barrieren? Patenschaft bilden
Vielleicht findet sich im Team jemand, der die Sprache der Neuankommenden spricht, zumeist ist das russisch, aber auch polnisch oder slowakisch sowie zumeist auch englisch. Dieses Teammitglied könnte sich sowohl im Salonalltag, aber möglicherweise auch im Persönlichen um neue Kolleg*innen kümmern, bei der Kommunikation mit Kund*innen vermitteln, bei Behördengängen unterstützen…
Sofern die Kapazitäten es ermöglichen, kann es von Vorteil sein, zwei Friseur*innen aus der Ukraine einzustellen, das erleichtert den Einstieg und stärkt den persönlichen Halt in der Gemeinschaft.
Beautyspezialist*innen! Neue Services in Szene setzen
Ukrainische Friseur*innen sind in der Regel gut ausgebildete Beauty-Spezialisten, modeaffin, wissbegierig und auf der Suche nach „the latest trends“. In der Ukraine wird unterschieden zwischen Friseursalon und Beautysalon. Letztere bieten eine große Bandbreite an Beautyservices. Dazu gehören u.a. auch Maniküre und Fingernageldesign, sowie Eyebrow- und Lashstyling, aber auch vereinzelt medizinische Beautybehandlungen – welch eine Möglichkeit, den eigenen Horizont zu erweitern, international zu denken und neue Services im Salonalltag zu installieren.
Gutes tun. Darüber sprechen!
Die Solidarität im Land ist groß – warum nicht in den sozialen Netzwerken mit der Ankunft der neuen Kolleg*innen aus der Ukraine werben und auf freie Termine bei ihnen hinweisen? Eigens gedruckte Flyer oder Visitenkarten lassen sich rund um den Salon in Gastronomie und Einzelhandel auslegen. Vor allem in der Anfangsphase lassen sich auf diesem Weg kann man Neukund*innen ansprechen, vor allem in den Communities der Ukrainer*innen hierzulande.
Die Ukraine zu unterstützen, ist vielen Menschen ein Bedürfnis. Wer bei der neuen Kollegin einen Termin bucht, kann mit neuem Styling seine Unterstützung der Ukraine gleich zur persönlichen Sache machen – und genau diese Punkt solltet ihr bei eurer Kommunikation treffen.
Die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) stellt einen ausführlichen FAQ-Leitfaden zu aufenthaltsrechtlichen, arbeitsrechtlichen und sozialversicherungsrechtlichen Fragen in der aktuellen Situation zur Verfügung: arbeitgeber.de/krieg-in-der-ukraine-faq-der-bda-zu-aktuellen-themen/. Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales hat ein FAQ für Geflüchtete aus der Ukraine erstellt: www.bmas.de/DE/Europa-und-die-Welt/Europa/Ukraine/ukraine.html. Hier erhaltet ihr außerdem Informationen zu den Auswirkungen des Ukraine-Krieges auf das Handwerk sowie Hinweise zu Unterstützungsangeboten, aufbereitet von den Abteilungen Wirtschafts-, Energie- und Umweltpolitik und Arbeitsmarkt/Tarifpolitik des ZDH: www.zdh.de/ukraine-krieg/.