Wieder knapp 10% weniger Ausbildungsverträge im Friseurhandwerk. Der Nachwuchs im Friseurhandwerk schrumpft dramatisch weiter, immer weniger Frauen entscheiden sich für den Beruf und nur jeder knapp 12. Salon hat einen neuen Lehrling eingestellt …
Während im Vorjahr 7.704 Ausbildungsverträge im Friseurhandwerk abgeschlossen werden konnten, fehlen 2021 erneut 750 Friseurauszubildende im Vergleich zu 2020.
Gesamtausbildungsmarkt
Insgesamt wurden 2021 473.064 Ausbildungsverträge in Deutschland abgeschlossen. Das ist ein Plus von +1,2% gegenüber 2020. Der Friseurberuf gehört zu den sich negativ entwickelnden Ausbildungsberufen.
Ausbildungsverträge alle Berufe gesamt
2020 | 467.484 |
2021 | 473.064 |
| +1,2%
Friseur
2020 | 7.704 |
2021 | 6.954 |
| -9,7%
Quelle: Ausbildungsmarktanalyse 2021 vom bibb, Bundesinstitut für Berufsbildung
Eine positive Entwicklung verzeichnen 2021 folgende Ausbildungsberufe: Kauffrau/ – mann im E-Commerce +27%, Tiermedizin. Fachangst. +23,5%, Maler/ Lackierer +16,6%, Med. Fachangestellte +14%, aber auch LandwirtIn, ElektronikerIn, Steuerfachangest., TischlerIn, LagerlogistikerIn, Automobilkauffrau/-mann, u.a. (Details: AusbildungsmarktanalyseTabelle 7).
Eine negative Entwicklung verzeichneten folgende Ausbildungsberufe: IndustriemechanikerIn -9%, Kaufm. IT System Management -12%, Fachkraft für Kurier/Post -24%, Bankkaufrau/-mann -9,7%, aber auch WerkzeugmechanikerIn, FahrzeugbaumechanikerIn, u.a. (Details: AusbildungsmarktanalyseTabelle 7).
Entwicklung nach Geschlecht
In den vergangenen zehn Jahren ging die Zahl der AusbildungsplatznachfragerInnen und der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge mit Frauen kontinuierlich zurück, vor allem in Ausbildungsberufen mit einem hohen Frauenanteil, die durch die Pandemie besonders getroffen wurden. So sank im Vergleich zum Jahr 2019 die Anzahl neu abgeschlossener Ausbildungsverträge im Ausbildungsberuf Kosmetiker/-in um -29,3% und im Beruf Friseur/-in um -26,7%.
Die Anzahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge ging für die Männer mit -10,6% etwas weniger stark zurück als bei den Frauen mit -11,5%, vor allem die längerfristige Entwicklung in zeigt, dass die neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge bei Frauen schon seit mehreren Jahren sukzessive zurückgehen.
Auswirkungen auf den Friseurnachwuchs
Damit setzt sich der Negativtrend der Gesamtauszubildenden im deutschen Friseurhandwerk (siehe Tabelle) fort. Nur 17.844 Friseurauszubildende verzeichnete Deutschland 2020 insgesamt. Von dem Höchststand im Jahr 2008 mit 40.454 Auszubildenden lässt sich heute nur träumen. Zwischen 2008 und 2020 verzeichnete der Markt einen Rückgang von 56 % beim Friseurnachwuchs.
Dieser Trend hat sich zuletzt stark beschleunigt: So sind die Ausbildungszahlen von 2019 auf 2020 um 10,3 % gesunken.
Mit einem neuerlichen Rückgang von 9,7% abgeschlossener Ausbildungsverträge wird sich der Negativtrend dramatisch perpetuieren.
Ein neuer Azubi in 8,6% der deutschen Betriebe
Dramatisch stellt sich die Situation auch mit Blick auf die gemeldeten Betriebe dar.
Rund 80.700 deutsche Friseurbetriebe (Stand 2020, Quelle. ZDH) haben 2021 6.964 Auszubildende eingestellt. Das sind gerade mal 8,6%, also jeder knapp 12. Salon in Deutschland hat einen Azubi neu eingestellt.
Insgesamt waren 2020 17.800 Friseur-Auszubildende gemeldet. Das heißt nur maximal 22% aller deutschen Betriebe bilden aktiv aus, das ist jeder 4,5te Salon. Da viele Salons zwei oder mehr Azubis beschäftigen, ist davon auszugehen, dass weitaus weniger Salons ausbilden, man also von einer Salon-Ausbildungsquote von unter 20% ausgehen muss.
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