Credit: Adobestock, Mediteraneo

Blackout im Salon – so bereitet man sich darauf vor

Ob Sci-Fi Roman, Nachrichten oder Polit-Warnungen: Das Blackout-Szenario ist zumindest gedanklich angekommen und so manch eine*r hat sich damit auseinandergesetzt. Von Kurbelradios, Wasser-Reserven und Notfall-Plänen für den Salon und das ganze Team.

Ihr hattet schon einmal einen Stromausfall im Salon und alles gut hinbekommen? Super! Jedoch ist ein Blackout weitgreifender als ein Stromausfall. Ist nicht nur mehr dein Salon, sondern auch eine ganze Region betroffen, kommen weitere Herausforderungen hinzu, als dunkle Friseur-Studios im Winter oder eine Registrierkasse, die nicht mehr funktioniert. Bei einem Blackout ist die komplette Infrastruktur betroffen – und das für mehrere Tage.

Handy, Festnetz, Internet oder auch öffentliche Verkehrsmittel, die mit Strom betrieben sind, fallen aus. Auch die Treibstoffversorgung kann betroffen sein. Wenn Ampelanlagen oder Tunnelsteuerungen versagen, kann das für ein ultimatives Verkehrschaos sorgen. Genauso fällt die Nutzung von Kassen, Bankomaten oder Überweisungen flach. Auch wenn ein Blackout nur wenige Tage dauern wird, müssen für die Wiederherstellung der kompletten Versorgung mehrere Tage eingerechnet werden. Das alles soll kein Grund zur Panik sein, denn wenn man ausreichend auf so eine Situation vorbereitet ist, besteht keine Sorge.

Warum kommt es überhaupt zu einem Blackout?

Netzwerküberlastung, aber auch Hackerangriffe können ganze Regionen zum Stillstand bringen. Genauso haben Naturkatastrophen oder Trockenperioden Einfluss auf die Stromproduktion in Kraftwerken, wenn zum Beispiel das Wasser in Flüssen weniger wird.

Kommunikation, Information und Notfallplan

Der erste Schritt ist, das Team mit ins Boot zu holen und darüber aufzuklären, was es bedeutet, wenn der Strom plötzlich großflächig ausfällt und die Infrastruktur zum Erliegen kommt. Im nächsten Schritt kann ein gemeinsamer Notfallplan erarbeitet werden, welche Maßnahmen im Salon ergriffen werden, sollte einmal nichts mehr gehen. Was tun mit Kund*innen, wie wird bezahlt, wohin mit dem Bargeld, wie kommt man zu Informationen, wie verlässt man den Laden, … etc.

Diese Punkte können in einem Offline-Plan, der für alle zugänglich und ausgedruckt ist, festgehalten werden. Dieser dient dazu, einen kühlen Kopf zu bewahren und den Schaden für das Unternehmen so gering wie möglich zu halten und vor allem auch die Sicherheit für Kund*innen sowie Mitarbeiter*innen zu gewähren.

Der Strom ist weg! Was tun?

Wichtig ist, zu kontrollieren, ob der KI-Schutzschalter wieder umgelegt werden muss. Ist das nicht der Fall, ist es sinnvoll außerhalb des Salons nachzusehen, ob auch die Nachbarschaft betroffen ist. Ist alles dunkel, könnte es sich um einen Blackout handeln.

Wenn die Information versagt!

Tipp 1: Um Ad-hoc Information sicherzustellen ist es nützlich ein Kurbelradio im Salon zu lagern.

Im Normalfall kann die Telekommunikation bei einem Blackout noch für eine kurze Zeit aufrechterhalten bleiben. Es ist jedoch davon auszugehen, dass innerhalb kürzester Zeit eine Netzüberlastung eintritt, da viele Personen versuchen werden, ihre Handys zu nutzen. Hier haben wir den ersten Ernstfall, denn man kommt nicht mehr an Informationen. Weder das eigene Telefon, noch das Internet im Salon oder der Fernseher können in Betrieb genommen werden. Dann kann nur ein Solar- oder batteriebetriebenes Radio bzw. ein Kurbelradio, das ohne Strom auskommt, helfen. Oder es besitzt jemand im Team ein Auto und kann erste Informationen über das Autoradio holen. 

Blackout im Salon – die Stunde danach

Ruhe bewahren! Sobald der Strom weg ist, der FI Schalter gecheckt wurde, sich noch immer nichts tut und auch die Mobiltelefone nicht mehr funktionieren, kann man die Kund*innen informieren, dass man sich Infos über z.B. ein Kurbelradio oder Autoradio holt, um sie am Laufenden zu halten.

Je nachdem welche Anweisungen über das Radio ausgegeben werden, muss im Sinne der Sicherheit für Kund*innen und das Team gehandelt werden.

Tipp 2: Taschenlampen, Batterien, Kerzen, Zündhölzer, Stirnlampen gehören ins Blackout Salonlager

Taschenlampen, Batterien oder Stirnlampen helfen im dunklen Salon, die Arbeit zu Ende bringen zu können. Eine Stirnlampe ist besonders praktisch, um beide Hände freizuhaben. Aber auch Kerzen, Zünder oder Feuerzeuge sind ein Muss in jedem Blackout-Lager.

Ist die Farbeinwirkzeit zu Ende, kann noch bedenkenlos das Haar mit Wasser ausgespült werden. Was aber zu beachten ist: Kein Strom bedeutet kein Föhn. Im Sommer können Farbkund*innen problemlos ohne ein Haartrocknung auskommen, aber was tun im Winter? Abseits von Handtüchern, die als Turban den Kopf vorm Auskühlen schützen, können Hauben im Salon bereitliegen, um im Ernstfall als Kälteschutz zu dienen. Weiters sind Decken eine Idee, um bei einer schnell eintretenden Kälte Kund*innen warm halten zu können.

Umgekehrt ist es im Sommer: Im Falle eines Blackouts funktioniert auch kein Klimagerät mehr. Können die Fenster abgedunkelt werden oder kann man mit geöffneten Fenstern einen Luftzug erzeugen. Fächer können an Kund*innen ausgeteilt werden und für eine kühles Lüftchen sorgen.

Tipp 3: Immer ein vollgetanktes Auto…”

Bei einem Blackout wird jeder rasch nach Hause wollen. Das gilt für Mitarbeiter*innen und Kund*innen. Es ist also sinnvoll, die Arbeit rasch fertig zu bringen, damit Kund*in den Nachhauseweg antreten kann. Da Straßenbahnen, U-Bahnen und andere auf Strom angewiesene öffentliche Transportmittel nicht mehr fahren, könnt ihr Kund*innen und Mitarbeiter*innen anbieten, sie nach Hause zu bringen. Wenn es ein Firmenauto gibt, ist es sinnvoll, wenn der Tank stets mindestens halbvoll ist, da auch Tankstellen bei einem Blackout nicht mehr betanken können. Auf diese Weise kann man Personen, die Hilfe benötigen, noch nach Hause bringen.

Kassensysteme funktionieren nicht

Fällt der Strom weiträumig aus, funktionieren eure Kassensysteme nicht mehr und auch Bankomaten fallen aus. Genauso fällt eine Überweisung weg. Deswegen gilt es zu überlegen, wie Kund*innen eine Dienstleistung bezahlen. Eine Bargeldzahlung mit einer handschriftlichen Rechnung kann eine Lösung sein. Wenn vorhanden, kann das Bargeld in einem Tresor gelagert werden. Was aber, wenn Kund*innen kein Bargeld bei sich haben. TIPP: Es können Vorlagen vorbereitet werden, auf der die Leistung sowie die zu bezahlende Summe eingetragen und unterschrieben wird. Auf diese Weise kann man für beide Seiten festhalten, welche Summe offen ist.

Kühlschrank nicht vergessen

Da man als Salonbesitzer*in im ersten Schritt an Kund*innen, Mitarbeiter*innen oder Bezahlsysteme denkt, kann man andere Dinge vergessen, die im ersten Moment weniger wichtig erscheinen. Bei Stromausfall funktionieren Kühlschrank sowie Gefrierfach nicht mehr. Achtet darauf, dass verderbliche Lebensmittel verbraucht oder mit nach Hause genommen oder mitgegeben werden.

Was passiert mit dem Salon bei einem mehrtägigen Blackout?

Infos für das Team und Kund*innen

Fällt mehrere Tage der Strom aus, wird auch der Salon geschlossen bleiben. Da die Kommunikation eingeschränkt ist, muss klar mit dem Team vereinbart werden, wie und wann man wieder in Kontakt tritt. Z.B.: Sobald wieder alles hochgefahren wird, trifft man sich gemeinsam im Salon, um einen Fahrplan für die Wiedereröffnung zu entwickeln.

In der Zwischenzeit sollte im Schaufenster die Information ausgehängt werden, dass der Betrieb aufgrund des Blackouts geschlossen ist. 
Erinnert euch, auch in Lockdown-Zeiten standen viele Kund*innen vor geschlossenen Betrieben und wussten nicht, dass es nicht möglich war, ein Haar-Service in Anspruch zu nehmen. 

Tipp 4: Umsatzausfallversicherung abschließen

Finanzielle Unterstützungen

Was, wenn der Salon mehrere Tage geschlossen bleibt? Die Covid-Pandemie hat uns schmerzlich gezeigt, wie rasch ein solches Szenario eintreten kann.
Kann Umsatzausfall beantragt werden, ist Kurzarbeit sinnvoll? Diese Fragen werden sich stellen.
Habt ihr bereits eine Umsatzausfallversicherung abgeschlossen und wenn ja, akzeptiert diese einen Blackout als Schließungsgrund? 

Tipp 5: Immer einen Vorrat mit Wasser bereithalten.

Kein Trinkwasser aus Leitungen

Wasser muss aufbereitet werden, um Trinkqualität zu erhalten. Da viele Wasserwerke über elektrische Pumpen betrieben werden, sind bei einem großflächigen Blackout, der mehrere Tage dauert, die Wasserbehälter bald leer gelaufen. Auch Toilettenspülungen sind davon betroffen. Wichtig ist, dass man Wasser aus Leitungen nach einem Blackout nicht als Trinkwasser anbietet.

Stilles Wasser in Flaschen oder gar in Kanistern im Salon-Lager zu haben, macht genau aus diesem Grund Sinn. Diese kann man im Übrigen alle paar Monate erneuern.

Gasgeräte

Vorsicht beim Reaktivieren von Gasgeräten. Diese sollten unbedingt gewartet sein, damit keine Gefahr eines zu hohen Kohlenmonoxid-Austritts besteht. Hierfür eignet sich ein Kohlenmonoxid-Melder, der bei einer zu hohen Belastung im Salon Alarm schlägt.

Fahren die Systeme wieder hoch, kann es immer wieder zu Stromausfällen kommen. Campingkocher sowie Gaskartuschen besorgen, um warmen Tee zum Aufwärmen zuzubereiten oder auch um Wasser für das Haarewaschen zu erwärmen, wenn notwendig.
 

Ihr habt euch auch schon Gedanken gemacht und Vorbereitungen getroffen, die wir nicht aufgelistet haben? Dann lasst uns diese über hallo@jokira.de zukommen. Wir fügen eure Ideen gerne hinzu. 

Um allgemein gut gewappnet zu sein, lohnt sich auf jeden Fall auch ein Blick auf die Website des Bundesamts für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe. Hier findet ihr u.a. Tipps zur Versorgung für den Notfall, aber auch Infos über aktuelle Warnmeldungen in deiner Region.