Bei den neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen im Friseurhandwerk ist der Männeranteil binnen zehn Jahren von 12 % auf 31 % gestiegen, aber auch in anderen Gewerben ändern sich Geschlechteranteile …
Der Einbruch bei den abgeschlossenen Ausbildungsverträgen war für das Friseurhandwerk 2021 fatal, es wurde ein absoluter Tiefststand erreicht. Damit setzt sich der Negativtrend der Gesamtauszubildenden im deutschen Friseurhandwerk fort. Nur 17.844 Friseurauszubildende verzeichnete Deutschland 2020 insgesamt. Von dem Höchststand im Jahr 2008 mit 40.454 Auszubildenden lässt sich heute nur träumen. Zwischen 2008 und 2020 verzeichnete der Markt einen Rückgang von 56 % beim Friseurnachwuchs.
Auch wenn die Zahl von Auszubildenden in der dualen Berufsausbildung sich nach wie vor abhängig vom Geschlecht stark unterscheidet, zeichnen sich bei einigen Berufen Veränderungen ab. Im Jahr 2020 haben 2 256 Männer einen Ausbildungsvertrag zum Friseur abgeschlossen. Der Männeranteil betrug damit bei Neuabschlüssen in diesem Ausbildungsgang 31 %. Zehn Jahre zuvor, 2010, waren es 1.611 Männer, was damals einem Anteil von 12 % entsprach. (Quelle: Statistische Bundesamt)
Im Einzelhandel ist das derzeitige Geschlechterverhältnis ausgewogener als vor 10 Jahren: Von den Auszubildenden, die 2020 einen Ausbildungsvertrag zum Kaufmann oder zur Kauffrau im Einzelhandel abschlossen, waren 48 % Frauen und 52 % Männer. 2010 wurden 56 % dieser Ausbildungen von Frauen begonnen, 44 % von Männern. Bei den Auszubildenden zur Fachkraft im Gastgewerbe hat sich das Männer-Frauen-Verhältnis umgekehrt: 58 % betrug der Männeranteil bei den neu geschlossenen Ausbildungsverträgen 2020. Im Jahr 2010 lag er noch bei 37 %.
In der Landwirtschaft und im Tischlerhandwerk steigt der Frauenanteil
In einigen Berufen mit traditionell hohem Männeranteil stieg der Frauenanteil leicht. So haben 783 Frauen 2020 einen Ausbildungsvertrag zur Landwirtin abgeschlossen. Damit betrug der Frauenanteil bei den neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen in der Landwirtschaft 21 %. Zehn Jahre zuvor, 2010, waren es nur 417 Frauen gewesen, was einem Anteil von 11 % entsprach. Auch Berufskraftfahrerinnen sind nicht mehr so selten wie zehn Jahre zuvor: Von 3 057 neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen gingen 10 % an Frauen. Zehn Jahre zuvor betrug der Frauenanteil 3 %. Unter den Auszubildenden im Tischlerhandwerk steigt der Frauenanteil ebenfalls. 15 % der 2020 neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge wurden von Frauen abgeschlossen, 2010 waren es 10 %.
Diese Anstiege fallen stärker ins Gewicht, wenn man berücksichtigt, dass deutlich mehr Männer als Frauen Berufsausbildungen im dualen System absolvieren. Von den 465 700 Personen, die im Jahr 2020 in Deutschland einen neuen Ausbildungsvertrag in der dualen Berufsausbildung abschlossen, waren 64 % Männer, 36 % Frauen. Hierbei blieb bei beiden Geschlechtern die Rangfolge der am stärksten besetzten dualen Ausbildungsberufe nahezu unverändert.