Das Friseurhandwerk in Zahlen und Statistiken. Obwohl die finalen Zahlen für 2021 noch nicht für alle Bereiche vorliegen, kann man aus der Entwicklung der Vorjahre und dem ersten Corona-Jahr 2020 bereits einige Trends ablesen…
Ob Umsatz, Mitarbeiter, Steuerbarkeit oder Anzahl Betriebe, vieles ist miteinander verbunden und zeichnet ein Stimmungsbild, das große Herausforderungen aufzeigt.
Umsatz steuerbarer Unternehmen
Der Umsatz steuerbarer Unternehmen, also all jener, die einen Jahresumsatz über 22.000 € erwirtschaftet haben, ist gesunken. Konkret um knapp 12%, von 7,03 Mrd. auf 6,25 Mrd.
2020 war das erste Corona Jahr mit geschlossenen Betrieben. Salons waren vom 22. März bis 4. Mai 2020 6 Wochen im Lockdown und vom 16.12.2020 bis Jahresende weitere 2 Wochen, in denen das wichtige Weihnachtsgeschäft weitestgehend verloren ging. Insgesamt fehlen 8 Wochen Umsatz.Statistik
Friseursalons mit einem Jahresmindestumsatz von 22.000,- Euro erwirtschafteten im Jahr 2020 rund 6,3 Milliarden Euro, knapp 12% weniger als 2019.
Nicht bekannt ist der Umsatz der Friseure, die in die Kleinstunternehmerregelung (Jahresumsatz < 22.000 € ) fallen. Dies waren 2019 26.148 Betriebe und damit 32% aller der Handwerksrolle gemeldeten Betriebe. Geht man davon aus, dass all diese Betriebe genau 22.000 € Umsatz machen, dann käme man auf einen zusätzlichen Umsatz von 0,75 Mrd.
Ebenfalls nicht enthalten sind die Umsätze jener Barbershops, die nicht in die Anlage A fallen und in die Handwerksrolle eingetragen sind.Statistik
Das Verhältnis Kleinstunternehmen versus Steuerbaren Unternehmen hält sich seit 2009 mit Schwankungen recht stabil. War der Anteil 2009 bei 31% Kleinstunternehmen, lag er zwischenzeitlich 2016 und 2017 bei 35% und ist 2019 wieder auf 32% gesunken. Die konkrete Entwicklung in den beiden Corona Jahren wird erst mit der finalen Verfügbarkeit aller Daten auswertbar sein.
Immer mehr Salonbetriebe
Ein sehr dezentes Wachstum an Friseurunternehmen zeigt die Entwicklung der Betriebe, die mit dem ersten Halbjahr 2021 trotz Corona auf 81.200 erneut leicht anstieg.Statistik
Davon fallen rund 32% der Friseurbetriebe in Deutschland unter die Kleinstunternehmergrenze mit einem Jahresumsatz unter 22.000 €. Diese Gewichtung ist mit leichten Auf und Abs über die letzten Jahre stabil.Statistik
Die Entwicklung der Anzahl der Betriebe im Friseurhandwerk ist je nach Bundesland in Deutschland im 10-Jahresvergleich 2009 zu 2019 unterschiedlich.
Während in den Bundesländern Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz sowie Schleswig-Holstein die Anzahl der Salonbetriebe stark abnimmt, nimmt diese in den östlichen Bundesländern stärker zu. Aber auch Baden-Württemberg und Hessen verzeichnen einen starken Anstieg an Betriebsgründungen.
Anzahl Salons nach Bundesland 2009 vs. 2019 in Zahlen
2009 | 2019 | |
Nordrhein-Westfalen | 11.856 | 11.651 |
Bayern | 8.844 | 9.153 |
Baden-Württemberg | 6.997 | 7.747 |
Niedersachsen | 4.768 | 4.852 |
Hessen | 4.200 | 4.366 |
Rheinland-Pfalz | 3.061 | 2.813 |
Sachsen | 2.694 | 2.874 |
Berlin | 1.761 | 1.920 |
Thüringen | 1.409 | 1.502 |
Schleswig-Holstein | 1.496 | 1.466 |
Brandenburg | 1.348 | 1.481 |
Sachsen-Anhalt | 1.342 | 1.324 |
Hamburg | 1.100 | 1.136 |
Mecklenburg-Vorpommern | 845 | 960 |
Saarland | 707 | 790 |
Bremen | 437 | 433 |
Weniger Beschäftigte
Während die Betriebsgründungen in den vergangenen Jahren stetig steigen, sinkt die Anzahl der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Friseur*innen.
Der Mitarbeiterschwund hängt 2020 freilich mit der Corona-Pandemie zusammen. Inwieweit in der Pandemie gekündigte Beschäftigte wieder ins Handwerk zurückkehren, werden die Auswertungen 2021 zeigen. Ebenfalls kommen immer weniger neue Auszubildende ins System. Noch nie war die Anzahl an neuen Ausbildungsverträgen so gering wie 2021.Statistik
2020 waren 135.211 Friseur*innen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Darunter 20.308 Männer und 114.903 Frauen. Darin enthalten sind 17.718 Auszubildende.
33.539 Personen waren geringfügig im Betrieb angestellt.Statistik
Ausbildungssituation
Statistik
Die Zahl der Friseur-Auszubildenden entwickelt sich fortführend negativ. Zuletzt sorgte der Tiefststand an neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen von 6.954 in 2021 für Sorge. Gab es 2008 noch über 40.000 Friseurauszubildende, waren es 2020 nur noch 17.844 und damit 56% weniger als 12 Jahre zuvor.
Die Gründe bleiben weiterhin vielschichtig. Fakt ist, es muss etwas passieren.
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